Für meinen Podcast habe ich ein Interview mit Nadja Brinkmann von “Female Balance Ayurveda” geführt. Sie ist Mama von 2 Kindern und Ayurveda-Coach. Das Gespräch findest du aufgezeichnet in voller Länge in meinem Podcast, hier habe ich dir schriftlich die wichtigsten Punkte zusammen gefasst.
In dem Interview sprechen wir darüber, wie Ayurveda dir helfen kann, deinen oft hektischen Mama-Alltag in einen Raum der Ruhe, Energie und bewussten Selbstführung zu verwandeln. Mit einfachen Routinen, kleinen Ritualen und praktischen Techniken kannst du mehr Präsenz, weniger Stress und eine gesündere Lebensweise in deinen Alltag integrieren – ganz ohne komplizierte Rezepte oder starre Zeitpläne.
Vom hektischen Morgenritual zur bewussten Selbstfürsorge
Nadja beginnt das Gespräch, in dem sie von einem vertrauten Szenario berichtet: Der Morgen startet wie bei vielen von uns.
„Du stehst auf, denkst zuerst an Kaffee – und bevor du es merkst, bist du in deiner Funktion als Mutter gefangen und kümmerst dich um alle anderen“, berichtet sie. An einem kalten Wintertag jedoch packte sie das Gefühl der Erschöpfung so sehr, dass sie wusste: Es muss sich etwas ändern.
Der Wendepunkt kam, als sie beim Frühstück, begleitet von abgekühltem Kaffee, zufällig (oder vielleicht nicht ganz zufällig) ein ayurvedisches Kochbuch entdeckte. Was vorher nur als hübsches Dekor in der Küche diente, wurde zum Startsignal für einen neuen Lebensstil. Nadja entschied sich, den einfachen Schritt zu wagen und begann, ihren Morgen mit einem heißen Glas Wasser und dem Zungenschaben zu bereichern. Beim anschließenden Einkauf stand das Frischekonzept im Vordergrund: Obst, Gemüse, Ghee, Kokosöl und eine kleine Auswahl an Gewürzen sollten fortan den Speiseplan bestimmen.
Kleine Veränderungen, große Wirkung
Kaum hatte Nadja die ersten positiven Effekte gespürt, ging es weiter: Nicht nur in der Ernährung, sondern auch im Alltag wollte sie bewusster leben. Ihr Interesse wuchs so sehr, dass sie sich an der Rosenberg Akademie fachlich weiterbildete – ein Prozess, der sich über ein bis zwei Jahre erstreckte. Mit diesem Wissen im Gepäck entwickelte sie dann „Little Buddha – Ayurveda Kinderleicht“.
Ihr Ziel war es, das alte ayurvedische Wissen in eine moderne Sprache zu übersetzen und für Mütter und Familien praktisch erfahrbar zu machen – ohne exotische Rituale oder komplizierte Rezepte. Denn Ayurveda bedeutet für Nadja weit mehr als nur Ernährung. Es geht um die generelle Lebenshaltung, um Balance und darum, den Kindern durch das eigene Vorbild einen gesunden Umgang mit Körper und Geist zu vermitteln.
„Kinder machen nicht das, was wir sagen, sondern das, was wir tun“, bringt sie es auf den Punkt.
Die Kraft der Morgenroutine
Um diese Balance zu erreichen, beginnt Nadja den Tag mit einer Morgenroutine. Es reicht oft, klein anzufangen – ein heißes Glas Wasser, Zungenschaben und, wenn es passt, auch noch eine erfrischende Dusche. Der sogenannte „Ersteffekt“ sorgt dafür, dass sich die positiven Effekte schnell einstellen. Mit der Zeit erweiterte sie ihre Routine um Atemübungen und einen kleinen Yoga-Flow, um noch präsenter in den Tag zu starten. Dabei betont sie:
„Der bewusste Start in den Tag ist genauso wichtig wie die Vorbereitung auf ein wichtiges Seminar – gerade wenn es um den Familienalltag geht.“
Bewusstsein für den eigenen Körper und Achtsamkeit beim Essen
Nadja hebt hervor, wie essenziell es ist, wieder in den Dialog mit dem eigenen Körper zu treten. Durch bewusstes Handeln – von der Mundhygiene bis zum achtsamen Duschen – lernt man, auf die eigene innere Weisheit zu hören. Dieser bewusste Umgang hilft, den Autopilot-Modus abzulegen und die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen.
Auch das Essen erhält in ihrem Alltag einen besonderen Stellenwert. Es geht nicht nur um die Nährstoffe, sondern auch darum, wie und in welchem Umfeld gegessen wird.
„Nebenbei essen ist nichts Schlimmes, aber es trainiert dein Gehirn nicht, den Moment bewusst zu erleben“, erklärt Nadja. Ein klarer Unterschied zeigt sich beispielsweise beim Mittagessen: Während schwere, warme Speisen oft zu Müdigkeit führen, sorgen leichtere Gerichte wie Kitchari, Dhal oder selbstgemachte Suppen für Energie und Vitalität – ganz im Sinne des Leitsatzes: „Du bist, was du verdaust.“
Ayurveda Ernährung und kreative Küchen-Hacks
Ein weiterer wichtiger Aspekt in Nadjas Ansatz ist die Ernährung. Sie spricht darüber, wie man auch alltägliche Gerichte ayurvedisch interpretieren kann – so werden selbst Pommes zum Erlebnis. Anstatt sie in Pflanzenöl zu frittieren, schneidet man Kartoffelecken und backt sie im Ofen. Mit Gewürzen wie frisch gemahlenem Fenchel, einer Prise Zimt oder einem Hauch Kardamom entsteht ein gesunder, kindgerechter Snack, der nicht nur lecker ist, sondern auch das Bewusstsein für die Zubereitung von Speisen schärft.
Auch der bewusste Umgang mit Süßem spielt eine wichtige Rolle. Statt auf zuckerhaltige Snacks zurückzugreifen, zeigt Nadja Alternativen wie gefüllte Datteln mit dunkler Schokolade und Walnüssen oder selbstgemachte Energiebällchen aus Trockenobst, Nüssen und weiteren natürlichen Zutaten. Diese Alternativen helfen, das Belohnungssystem im Körper positiv zu beeinflussen, ohne später einen Zuckerschock zu erleiden.
Rituale als Fundament des Alltags
Neben der Ernährung rückt auch die Bedeutung von Ritualen in den Mittelpunkt. Ayurveda lehrt, dass Rituale – ob groß oder klein – unser Leben strukturieren und bereichern. Es müssen nicht immer mystische Zeremonien sein; bereits der bewusste Morgenkaffee oder das gemeinsame Abendritual, in dem man den Tag Revue passieren lässt, haben einen enormen Mehrwert.
Nadja betont, dass Rituale nicht nur uns als Erwachsene stärken, sondern auch eine Vorbildfunktion für unsere Kinder übernehmen. Kleine Rituale, wie das Vorlesen einer Gutenachtgeschichte oder das gemeinsame Sprechen von Affirmationen, können den Familienalltag enorm bereichern und helfen, den Kindern einen gesunden Umgang mit Emotionen und dem Alltag zu vermitteln.
Den Rhythmus der Natur spüren
Mit dem Übergang vom Winter in den Frühling verändert sich nicht nur die Natur, sondern auch unsere innere Energie.
„Vata geht jetzt, und jetzt kommt wieder Kapha“, so wird der natürliche Wechsel beschrieben. Die Tage werden heller, man verbringt mehr Zeit draußen und spürt förmlich die aufkommende Lebensfreude. Diese frische Energie lädt dazu ein, sich innerlich neu auszurichten und zu überlegen, wie du sie für Stabilität, Wachstum und positive Veränderung in deinem Leben nutzen kannst.
Ayurveda als innerer Kompass und Energiequelle
Durch die Integration ayurvedischer Prinzipien kannst du mehr Energie gewinnen und den täglichen Stress reduzieren. Kleine Routinen wie das Trinken von heißem Wasser statt kaltem Kaffee oder die bewusste Durchführung von Mundhygiene (Zähneputzen und Zungenschaben) entgiften deinen Körper und schenken dir sofortige Vitalität.
Nadja berichtet, dass sie seit der Anwendung dieser Methoden weniger gestresst ist, Krankheitssymptome früher wahrnimmt und dank kurzer Yoga- und Atemübungen immer wieder zu sich findet. Diese positive Veränderung wirkt sich auch auf das familiäre Miteinander aus.
Selbstkontrolle und Prioritäten im Mama-Alltag
Der oft hektische Alltag als Mama erfordert es, Prioritäten zu setzen und sich selbst bewusst zu führen. Anstatt in den Autopilotmodus zu verfallen, lernst du, in stressigen Momenten einen Schritt zurückzutreten und dich auf das Wesentliche zu konzentrieren – zum Beispiel, wenn dein Kind deine volle Aufmerksamkeit braucht. Erstelle dir eine Aufgabenliste, in der du die täglichen Erledigungen in Kategorien einteilst (A – muss erledigt werden, B – wichtig, C – wäre schön, wenn es klappt). So schaffst du Raum für die wirklich bedeutsamen Momente und kannst dich selbst vor Überforderung schützen.
Die 4-7-8-Atemtechnik – Dein Sofort-Werkzeug gegen Stress
Ein besonders praktischer Tipp ist die 4-7-8-Atemtechnik, die du jederzeit anwenden kannst, um dein Nervensystem zu beruhigen:
- Setze dich bequem hin und schließe die Augen.
- Lege eine Hand auf deinen Bauch und atme tief durch die Nase ein, während du spürst, wie die Lebensenergie (das Prana) in deinen Bauch strömt.
- Halte den Atem für 7 Sekunden an.
- Atme langsam und bewusst durch den Mund aus, während du innerlich bis 8 zählst.
- Wiederhole diesen Zyklus 4–5 Mal – je nachdem, wie gestresst du dich fühlst.
Diese Technik ermöglicht es dir, in wenigen Atemzügen einen klaren und entspannten Moment zu erleben – sei es zur Einschlafbegleitung oder auch unterwegs.
Deine persönliche ayurvedische Tagesstruktur
Hier noch einmal auf einen Blick Nadjas Tipps für eine Tagesstruktur:
- Morgens:
- Eine kleine Dehnübung, um den Körper sanft zu wecken.
- Im Bad: Zähneputzen und Zungenschaben gefolgt von einem heißen Glas Wasser.
- Mittags:
- Eine warme, leicht verdauliche Mahlzeit, die dir Energie und Stärke schenkt, ohne deinen Körper zu belasten.
- Abends:
- Ein Ritual, das du gemeinsam mit deiner Familie gestalten kannst – etwa ein Gespräch über den Tag, ein Dankbarkeitsritual oder einfach ein Moment der Ruhe.
Diese Tagesstruktur zeigt, dass Ayurveda nicht starr an festen Zeiten festhängt, sondern dir die Freiheit gibt, deinen Alltag so zu gestalten, wie es am besten zu dir und deiner Familie passt.
Nadjas Coaching-Angebot
Die transformative Wirkung des Ayurveda hat Nadja auch beruflich inspiriert. Sie bietet 1:1 Coachings im “Ayurveda Balance Call” an, in denen in etwa 45 Minuten dein individueller Dosha-Typ ermittelt und dein Tagesablauf analysiert wird.
Außerdem arbeitet sie an digitalen Produkten wie Videokursen – beispielsweise dem „Little Buddha Me-Treat“, einem Mini-Programm von 25 Minuten, das dir handlungsorientierte Tipps für mehr Stressreduktion und Selbstbestimmung bietet. Diese Angebote sollen dir helfen, Ayurveda ganz flexibel in deinen Alltag zu integrieren.
Ich danke Nadja für dieses inspirierende Gespräch! Mehr über sie und ihre Arbeit findest du auf www.ayurveda-kinderleicht.de